Konstanz feiert die Kunst der Skizze. Die intensive Kooperation mit Neil LaBute ermöglicht dem dortigen Theater eine kleine Sensation – die Möglichkeit zur deutschsprachigen Erstaufführung von vier bisher unveröffentlichten „shortplays“ des amerikanischen Erfolgsautors. LaBute leuchtet jeweils einen sehr kurzen Lebensabschnitt von vier unterschiedlichen Paaren grell aus. Spannung entsteht für die Zuschauer daraus, deren Vergangenheit und Zukunft nicht richtig einschätzen zu können.
Der Abend beginnt mit Relikten eines Festes: Sie im cremefarbenen Hochzeitskleid, er mit schwarzem Anzug. Laura Lippmann und Julian Härtner eint in „Nach der Hochzeit“ (Regie Ingo Putz) das Strahlen der Frischvermählten. Im Erzähldrang beider manifestieren sich kleine Differenzen. Leidet er darunter, weniger attraktiv zu sein? Darf sie als sexuell prüde gelten? Warum zum Teufel tritt das Thema der sexuellen Erregung immer mehr in den Vordergrund? Dem Unterhaltungsbedürfnis des Publikums tut das keinen Abbruch. LaButes Alltagsgeschichte nimmt Tempo auf und wird zur Novelle des Unerhörten. Das Hochzeitspaar berichtet von der eigenen, morgendlichen Autofahrt nach dem Ende des Festes in die Flitterwochen. Beide begegnen unvermutet einem zweiten Auto. Er als Fahrer ist abgelenkt, da sie ihm zu diesem Zeitpunkt einen bläst. Weil das entgegenkommende Auto ausweichen muss, stürzt es in einen See. Alle fünf jugendlichen Insassen ertrinken. Ihr Untergang wird...