Bericht
Alter Hass in neuen Farben
Eine neue Initiative gegen Antisemitismus im Kulturbetrieb hat auch die Bühnen im Blick
von Lara Wenzel
Erschienen in: Theater der Zeit: KI – Künstlerische Intelligenz? (09/2025)
Assoziationen: Debatte

Alle paar Monate durchzieht ein neuer Antisemitismus-Skandal die Schlagzeilen. Ob zur documenta 15, der Berlinale 2024 oder anlässlich der Auftritte des US-Rappers Macklemore zum Deichbrand Festival: Die Debatten darum, wo Antisemitismus anfängt und Kunstfreiheit aufhört, reißen nicht ab. Zwischen Empörung und Vorwürfen gerät der von Ressentiments und Anfeindungen geprägte Alltag von jüdischen und israelischen Künstler:innen in den Hintergrund. Antisemitismus ist eben nicht die Ausnahme, die sich immer wieder in Skandalen niederschlägt, sondern die Regel, die die deutsche Kulturlandschaft strukturell durchzieht. „Wir gehen davon aus, dass Antisemitismus konstitutiv für die europäische Kulturgeschichte ist und in allen Zeiten und Künsten vorkommt. Antisemitismus ist eine Imagination über Juden. In den Künsten werden diese Vorstellungen immer wieder neu geschaffen und angepasst. So bleiben die Ressentiments interessant für die jeweilige Zeit“, erklärt Stella Leder aus dem Vorstand des Instituts für Neue Soziale Plastik. Seit 2015 setzt sich die Initiative mit Antisemitismus in Kunst und Kultur auseinander, vernetzt und schult jüdische, israelische und antisemitismuskritische Künstler:innen und berät Institutionen bei ihren künstlerischen Prozessen. Gemeinsam mit der Berliner Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung OFEK e. V. leiten sie seit Anfang des Jahres das Open Arts Hub.
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