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Das Gebiet des Güterbahnhofs Nord in Freiburg ist ein Areal der harten Kontraste: auf der einen Seite moderne Wohnbauten, steril, teils noch ungenutzt, doch im Leerstand Zeichen einer Zukunft; auf der anderen Seite die alten Bahnhallen, architektonische Dinosaurier, kurz vor dem Meteoreinschlag. An dieser Schnittstelle, diesem Ort des Umbruchs, fragt PAN.OPTIKUM nach der Art, wie wir leben wollen, nach dem Umfang dieses Wirs und der Bedeutung dieses Lebens. Das Areal fordert diese Frage geradezu heraus, ist es doch noch ungeklärt, wie mit den historischen Bahngebäuden verfahren werden soll. Ebenso ist es zwingend, welche Personengruppe PAN.OPTIKUM fragt: Es sind nicht Politiker, nicht das Publikum, sondern die jugendlichen Darsteller, die beim Erstellen der Fragen und der Suche nach Antworten partizipierten. Dafür wurde eine der langen Bahnhallen in drei Schauplätze unterteilt, durch die das Publikum sich bewegt. Die Inszenierung entfaltet so (textuell geleitet von Brechts Mahagonny, Richard Schuberths Frontex-Drama und Passagen aus Pablo Nerudas Aufenthalt auf Erden) ein Sammelsurium von Bildern über Integration, Exklusion und Aggression.
An der ersten Station (das Programmheft nennt sie „Großstadt in der Gegenwart: Mahagonny“) sitzt das Publikum auf einer Tribüne und verstreut stehenden Sitzgelegenheiten. Man sieht auf einer Projektionsleinwand Informationen über die Mauereidechse Podarcis...