Von Greifswald, Stralsund oder gar Putbus ist es eine lange Reise nach Neustrelitz oder Neubrandenburg. 170 Kilometer, das sind mehr als zwei Stunden Fahrt – pro Strecke. Die fünf Orte verbindet nicht viel, außer der Tatsache, dass sie im Osten Mecklenburg-Vorpommerns liegen. Das aber soll genügen für ein hierzulande noch nicht da gewesenes riesiges Theaterkombinat. Riesig? Jedenfalls von der Fläche – in welche Richtung sich die künstlerische Qualität entwickelt, wenn tatsächlich umgesetzt wird, was als Grundsatzentscheidung der Gesellschafter des neu zu schaffenden Staatstheaters Nordost bereits für 2018 beschlossen wurde, bleibt offen.
Zukunftsweisende Strukturreform oder doch wieder bloß bürokratisches Monster, das keine Kosten spart, sondern unerwartete Mehrkosten produziert? Was passiert, wenn das bisherige Modell der beiden Verbünde, das Theater Vorpommern mit Stralsund, Greifswald, Putbus auf der einen und Neustrelitz-Neubrandenburg auf der anderen Seite, in eine Fusion mündet? Die eher ernüchternden Resultate der Kreisgebietsreform sollten der Landespolitik zu denken geben. Die hat jedoch ihre Zuschüsse für die Theater in Mecklenburg-Vorpommern (seit 1994 eingefroren oder „stabil“, wie man es im Kultusministerium in Schwerin nennt) an Strukturreformauflagen geknüpft, die es umzusetzen gilt. So steht man hier vor der Herausforderung, dem Gespenst der räumlichen Überdehnung zu trotzen und das Theater – wie es Politiker gern...