Wer jetzt noch weiter am Theater sparen will, der macht es vorsätzlich kaputt. Und wenn die Strukturen erst einmal zerstört sind, dann ist das unwiderruflich. Da ist sich Intendant André Bücker sicher. 25 Jahre Abbaudiskussionen haben das deutsche Stadttheater an den Rand seiner Existenz gebracht, auch das Anhaltische Theater Dessau.
Dass das unverantwortlich ist, sagt er jedem, der es nicht hören will, gleich ob Dessaus Oberbürgermeister oder dem Kultusminister Sachsen-Anhalts Stephan Dorgerloh, der mit viel Geld Kirchen zum großen Luther-Jubiläum restaurieren lässt, aber an der Gegenwart der Kultur spart. Immerhin: Kein anonymes Gutachten einer Unternehmensberatung, das als Alibi für den Abbau herhalten muss, sondern ein „Kulturkonvent“ mit Experten, die über die Zukunft der Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt berieten, das schien 2011 ein verheißungsvoller Ansatz zu sein. Das Ergebnis war verblüffend, jedenfalls für den Kultusminister: Es wurde ein Mehrbedarf von acht Millionen Euro festgestellt! Schnell kassierte der Minister die selbst in Auftrag gegebenen Thesen zur Kultur ein und verkündete stattdessen einen weiteren Abbau – allein dem Anhaltischen Theater Dessau fehlten nun drei Millionen Euro im Haushalt. Eine selbstherrliche Dreistigkeit, die André Bücker an den Rand der ihm eigenen Höflichkeit brachte. Dessau ist immerhin als Bauhaus-Stadt eine Urzelle der Moderne und kämpft zudem mit...