Ivna Žic, der Autorenwettbewerb von St.Gallen und Konstanz sieht vor, dass Konzepte eingereicht werden, keine fertigen Stücke. Wie viel von Ihrem Stück „Die Vorläufigen“, mit dem Sie den ersten Jahrgang 2010 gewonnen haben, war schon vorhanden?
Einiges, weil ich mit dem Stoff bereits längere Zeit unterwegs war. Ich hatte auch im Rahmen eines anderen Wettbewerbs schon daran gearbeitet, aber es nicht geschafft, unter Zeitdruck damit zu einem zufriedenstellenden Ergebnis zu kommen. Also habe ich das Entstandene als Material begriffen, an dem ich unbedingt weiterarbeiten wollte. Dafür boten St.Gallen und Konstanz die Chance. Als Autorin funktioniert man ja nicht nur in den Zeitabschnitten, die einem vorgegeben werden, das eigene Schreibtempo entzieht sich dem manchmal (lacht).
Was ist der Vorteil davon, sich mit unfertigem Material zu bewerben?
Das Schöne an dem Preis ist, dass er einem Schreibzeit ermöglicht. Es ist keine Auszeichnung für etwas Fertiges, sondern eine, die Freiheit schafft. Das birgt eine Unberechenbarkeit, aber als Autorin ist man ganz grundsätzlich ja erst mal froh, wenn die Schreibzeit mit bedacht und eben auch finanziell unterstützt wird. Vielleicht hätte ich mir die weitere Arbeit an den „Vorläufigen“ nicht leisten können. Ich finde es jedenfalls wichtig, Prozesse wahrzunehmen und zu fördern, nicht nur...