Dmitrij Gawrisch, was halten Sie generell von Autorenwettbewerben?
Ich habe ja schon an einigen teilgenommen und finde es gut, dass es dieses Format gibt. Ich würde mir aber wünschen, dass es fairer und nachhaltiger wäre. Man muss dabei unterscheiden zwischen Förderung und Wettbewerb. Förderung ist für junge Autoren wichtig, anders kommen sie nicht ins Theater oder in den Verlag. Ein Wettbewerb birgt dagegen die Gefahr, dass Leute castingmäßig durchgeschleust werden wie im Fernsehen. Erste Staffel, zweite Staffel, immer aktuelle Gewinner, und die früheren sind nach einem Jahr wieder vergessen.
Was ist das Besondere am Wettbewerb in St.Gallen und Konstanz, den Sie mit Ihrem Stück „Mal was Afrika“ gewonnen haben – im Vergleich zu anderen Wettbewerben?
Einerseits ist der Wettbewerb in St.Gallen und Konstanz hoch dotiert. Wenn man gewinnt, hat man sich versorgt für eine Weile, das ist ein Vorteil. Doch der Vorteil ist zugleich ein Nachteil: Jeder ist scharf auf das Geld, mittlerweile gibt es dort genauso viele Einsendungen wie in Heidelberg oder beim Stückemarkt in Berlin. Und längst nicht alle eingereichten Stücke sind unfertig, wie das in der Ausschreibung ausdrücklich verlangt wird. Ich für meinen Teil fand es sehr schön, mit dem Theater St.Gallen als Autor zusammenzuarbeiten. Das ist...