Theater der Zeit

Essay

Der Krieg und die „Kulturrevolution“

Der Angriff auf die Ukraine ist auch ein Feldzug gegen die russische Kultur und das Theater

Das Theater in Russland erlebte bis zum 24. Februar 2022 eine Blütezeit. Vielfalt der Formen bei guter Finanzierung und Attraktivität für internationale Regisseure – das alles ist in kürzester Zeit in einer Art beschleunigtem Stalinismus vernichtet, so die frühere Direktorin des NET-Festivals in Moskau und Chefredakteurin der Zeitschrift Teatr Marina Dawydowa, die diesen Beitrag im Berliner Exil schrieb.

von Marina Dawydowa

Erschienen in: Theater der Zeit: Der Untergang des russischen Theaters (10/2022)

Assoziationen: Europa Dossier: Ukraine

Still aus Andrei Tarkowskis letztem Film „Opfer“ von 1986 mit Susan Fleetwood. Foto Kino Lorber
Still aus Andrei Tarkowskis letztem Film „Opfer“ von 1986 mit Susan Fleetwood.Foto: Kino Lorber

Wenn wir über den Krieg in der Ukraine sprechen, ist es sehr wichtig zu verstehen, dass Russland am 24. Februar nicht nur die Ukraine angegriffen hat. Es hat auch sich selbst angegriffen. Wir beobachten gerade in Echtzeit die Zerstörung nicht nur eines, sondern gleich zweier Länder.

In einem (der Ukraine) werden kontinuierlich und hemmungslos Infrastruktur zerstört und Menschen getötet, im anderen (Russland) passiert etwas, das ich als eine humanitäre Kata­strophe bezeichnen würde: Vor unseren Augen werden mit unfassbarer Geschwindigkeit die Humanities im weitesten Sinne vernichtet: Kunst, Wissenschaft, Bildung, Medien, Einrichtungen sozialer Hilfe usw.

Aus geopolitischer und wirtschaftlicher Sicht ist der Krieg gegen die Ukraine für Russland, das über ein riesiges Gebiet und genügend Rohstoffe verfügt, vollkommen sinnlos. Deswegen muss sich der Kreml immerzu neue Rechtfertigungen einfallen lassen. Mal schützen wir die Kinder im Donbass, mal kommen wir einem Angriff durch den ukrainischen Militarismus zuvor, mal verteidigen wir unsere traditionellen Werte vor dem unheilbringenden Westen, mal etablieren wir eine neue Weltordnung, in der für eine Hegemonie der USA kein Platz sein wird. Die Propagandisten der staatlichen Medien kommen schon selbst ganz durcheinander und widersprechen sich, indem sie banale Logik durch hochtrabendes Pathos ersetzen.

Doch betrachtet man die Ereignisse des letzten halben...

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