Vielleicht, denke ich, ist das ja die letzte Gelegenheit, Franz Rogowski als Theaterschauspieler zu porträtieren. In der vergangenen Spielzeit an den Münchner Kammerspielen war gerade Mal eine neue Inszenierung mit ihm zu sehen: „No Sex“ von Toshiki Okada. Ansonsten hat sich der 32-Jährige auf der Bühne zuletzt rargemacht. Auf der Leinwand dagegen begegnet er einem derzeit ständig. Drei Filme mit ihm sind allein in diesem Jahr angelaufen, darunter Christian Petzolds „Transit“, die eigenwillige Adaption des gleichnamigen Romans von Anna Seghers, in der Rogowski als politischer Flüchtling Georg nicht nur den Regisseur mit seiner „unfassbar schönen Traurigkeit“ (Petzold über Rogowski) berührte. 2017 waren es sogar vier Kinofilme. Es läuft für ihn auf der Leinwand. Wieso also überhaupt noch Theater?
Wir treffen uns im Probegebäude der Münchner Kammerspiele, ganz oben, im Glasspitz, einem Raum mit ringsum Fenstern. Die Sonne scheint. Rogowski möchte raus auf die Dachterrasse, eine rauchen. Und so sitzen wir auf den warmen Bodenplatten, an die Glasscheiben gelehnt. Der Wind zerzaust Rogowskis Haare. Die Selbstgedrehte in der Hand, Sonnenbrille vor den Augen – Rogowskis Ausstrahlung ist von geradezu James-Deanhafter Coolness. Was natürlich schon wieder recht filmisch gedacht ist. Wie sollte es aber auch anders sein? Wo man als Theaterzuschauer diesem...