Ihr Stück „Weißer Raum“ handelt von einer rechtsradikalen Familie aus dem Dresdner Umland, die mit einer kritischen Journalistin in Konflikt gerät. Steht die Stadt sinnbildlich für das gegenwärtige politische Klima in Deutschland?
Genau, ich denke nicht, dass es ein Stück über Dresden generell ist. Es ist ein Stück über die vergangenen Jahre in Deutschland. In Dresden und dem Umland habe ich es verortet, weil ich dort aufgewachsen bin, weil ich die Orte kenne, an denen es spielt. Außerdem ist es der Ort, an dem Pegida entstanden ist. Das war für mich keine große Überraschung, als die da plötzlich durch die Straßen liefen. Die waren schon immer da. Man ist quasi neben denen groß geworden.
Patrick sitzt wegen rechter Gewalttaten im Gefängnis. Sein Verbündeter ist Vater Uli, der selbst jemanden umgebracht hat: den Marokkaner Munir Bounou, der versucht hatte, die Journalistin anzugreifen. Uli wurde nicht verurteilt und ist davon überzeugt, das Richtige getan zu haben. Im Text geht es um familiäre Beziehungen, Misstrauen, Abhängigkeitsverhältnisse, den Versuch, ein Netzwerk aufzubauen, Opferfragen, Ideologie, Identität und Perspektivlosigkeit. Das ist ein gewaltiges Potpourri an Themen. Will das Stück die Beweggründe rechter Ideologien erforschen?
Ich weiß nicht, ob das forschen ist. Es gibt am Anfang im...