Neustarts
Schule der Empathie
Der Start von Hans-Georg Wegners Intendanz am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin
von Manfred Zelt
Erschienen in: Theater der Zeit: Volksbühne Neu (11/2021)
Assoziationen: Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin

So viel Anfang war nie. Hans-Georg Wegner startete seine Intendanz in Schwerin mit vier Schauspiel-Premieren, dem Opernstart mit György Ligetis „Le Grand Macabre“ und beim Tanz mit vielversprechendem Neuanfang, bei dem die neue Chefin Xenia Wiest ihr neues Ensemble „Ballett X Schwerin“ vorstellte mit apokalyptischer „Nacht ohne Morgen“.
Unwillkürlich denkt man an Hermann Hesses berühmte Zeilen „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, / Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“ Zauber ist zum Abwarten, aber dass Theater, das Schutz braucht, helfen will zu leben, hat der Generalintendant proklamiert: „Wir beginnen mit unserem Programm einen Prozess der Sensibilisierung für die Fragen, die sich eine zukunftsfähige Gesellschaft stellen sollte – und wir wollen Mut machen, an die Veränderbarkeit der Welt zu glauben. Dafür braucht es den ‚Freiraum Theater‘ als eine Schule der Empathie – den Ort, wo wir Menschen gemeinsam denken und fühlen können.“ Es gehe nicht ums Aufsehen fürs Feuilleton, sondern um Theater als Ort der Kommunikation. Dafür gibt es auch das Programm „Späti Deluxe“, das Zuschauer zur Diskussion einlädt. Und geplant ist für die nächste Spielzeit in einer ehemaligen Druckereihalle eine Bühne, die in einem Problemviertel unterschiedliche städtische Milieus verbinden möchte.
Zuerst aber dreht sich das Theater...