Das Theater war nur seine zweite Leidenschaft. Eigentlich, erzählt Nico Holonics, wollte er Pilot werden. Aber den Aufnahmetest bei der Lufthansa nach dem Abitur hat er wegen einer Rot-Grün-Schwäche nicht bestanden. „Das war traurig“, sagt Holonics, macht dabei aber nicht den Eindruck, als würde ihn die Sache noch groß beschäftigen. Es wäre wohl auch ein wenig zu kokett, würde einer, der sich auf der Bühne so ausliefert wie er, ernsthaft behaupten, die Schauspielerei sei lediglich Ersatzbefriedigung. Und überhaupt: Man kann sich den 31-Jährigen nur schwerlich still sitzend im Cockpit auf langweiligen Linienflügen vorstellen.
Wenn, dann wäre vermutlich irgendwas zwischen Kunstflieger und Kamikazepilot aus ihm geworden.
Da ist es doch besser, dass Nico Holonics beim Theater gelandet ist. Als Überflieger am Schauspiel der Flughafenstadt Frankfurt, der gerade – interessante Fügung – eine der derzeit umstrittensten Figuren im Theater spielt: den Kampfjet-Piloten in Ferdinand von Schirachs Gerichtsdrama „Terror“, der des Mordes an 164 Menschen angeklagt ist, weil er eine entführte Lufthansa-Maschine abgeschossen hatte, die drohte, auf ein voll besetztes Stadion zu stürzen. Eine Wahnsinnsrolle für Holonics. „Nico“, sagt Frankfurts Intendant Oliver Reese, „ist ein Protagonist. Einer, auf den man einen Abend bauen kann. Und einer, für den die Menschen ins Theater gehen....