Das alte Tonbandgerät mit deinem für mich unverständlichen Mitschnitt einer Arbeit von Robert Wilson mit Christopher Knowles, denn Video gab es 1978 an der Humboldt Universität Berlin noch nicht, irritierte mich. Fremde Worte und Töne ohne Bilder. Deine Einführungen in die Theaterwissenschaft im ersten Jahr meines Studiums waren gewöhnungsbedürftig. Deine häufigen Gedankensprünge und Assoziationen, deine theoretischen Exkurse und deine Beispiele aus einer Theaterwelt, die mir völlig fremd waren. Voller Begeisterung erzähltest du uns von der großartigen Inszenierung von Robert Wilson mit seinem Schauspieler und von Einstein on the Beach. Ich verstand nichts. Das ferne Theater in Amerika interessierte mich nicht. Ich hatte gerade mein erstes Theaterjahr in der ostdeutschen Provinz hinter mir und war froh über meinen Studienplatz. Wann komme ich je nach Amerika, dachte ich, oder in deinen späteren Seminaren, was geht mich das Theater in Afrika an?

Deine Kopfreisen als Professor blieben mir lange Zeit fremd.

Doch deine Begeisterung steckte an. Die Namen und die von dir erwähnten Inszenierungen blieben hängen – neben Wilson besonders Klaus Michael Grüber und Peter Brook. Ich begann nachzulesen, denn es war ja Studienstoff, und ich begann Fragen zu stellen: Fest und Rituale. Michel Foucault und Claude Lévi-Strauss. Die Literaturliste deiner...