Auftritt
Landshut: Maximaler Minimalismus
Das Kleine Theater Landshut: „Die Wand“ von Marlen Haushofer. Regie: Sven Grunert, Bühne: Helmut Stürmer
Erschienen in: Theater der Zeit: Volksbühne Neu (11/2021)
Für die Theater müssen sich die Monate des zweiten Lockdowns angefühlt haben wie das permanente Anrennen gegen eine undurchdringliche Wand. Da wurden Proben abgehalten und immer wieder neue Premierentermine angesetzt, doch die Rückkehr zum Spielbetrieb musste angesichts nicht abebben wollender Corona-Wellen ein ums andere Mal verschoben werden.
Intendant Sven Grunert, Intendant des Kleinen Theaters Landshut, und Schauspielerin Julia Koschitz hatten den Plan, Marlen Haushofers Roman „Die Wand“ für die Bühne zu bearbeiten, bereits im Sommer letzten Jahres gefasst, also schon nach dem ersten Lockdown. Doch aus der für Herbst 2020 geplanten Premiere wurde nichts. Sie konnte erst ein geschlagenes Jahr und vier Terminverschiebungen später stattfinden.
Die Gründe für die Wahl des Stoffs liegen auf der Hand. Alleinsein und Isolation sind zentrale Themen des 1963 erschienenen Buches – mithin Erfahrungen, die viele Menschen während der staatlich verordneten Häuslichkeit in der Corona-Krise machen mussten.
Haushofers namenlose Ich-Erzählerin will mit einem befreundeten Ehepaar ein Wochenende auf einer Hütte im Gebirge verbringen. Ihre Bekannten brechen am ersten Abend noch mal kurz auf ins Tal, kehren jedoch nicht wieder. Als die Erzählerin sich tags drauf auf die Suche macht, versperrt ihr eine unsichtbare Wand den Weg. Auf unabsehbare Zeit auf sich selbst zurückgeworfen, richtet sie...