Am Beginn jeder Figurentheaterinszenierung steht ein Moment der Freiheit: Anders als im Menschentheater, wo der Körper als primäres physisches Ausdrucksmittel gesetzt ist, wo vom Körper (seiner Bewegung, seiner Stimme, seiner Position im Raum etc.) aus gedacht wird, setzt jede Figurentheaterinszenierung eine Materialentscheidung voraus.
Die Faktoren, die diese Wahl beeinflussen, sind selbstverständlich vielfältig. Die Entscheidung fällt aus dem Thema heraus. Aus der eigenen (Arbeits-)Biografie. Aus der Neugier auf ein Material oder eine Technik. Man wählt ein Material, um etwas Bestimmtes zu vermitteln. Oder man schaut, was das Material zu erzählen hat. Nicht selten bleiben Spieler*innen und vor allem Puppenbauer*innen an einem Material hängen. Sie spezialisieren sich. Sie arbeiten sich ab. Verfeinern ihre Spiel- oder Bearbeitungstechnik. Und sie werden im Laufe der Zeit vermutlich immer neue Facetten an ihrem Favoriten entdecken.
Der Vielfalt der Motivationen steht eine unerschöpfliche Vielfalt an Optionen gegenüber. Lieber ein gebräuchliches Material wie Holz, ein textiler Stoff, Papier oder ein Kunststoff? Oder etwas Ungewöhnliches? Glas, Lehm, Eis, Zement? Oder vielleicht Gemüse, Wachs, Metallschrott? Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Und dann ist ja auch noch alles mit allem kombinierbar! Sind alle animierten Objekte auf der Bühne aus Blech? Treffen hölzerne Marionetten auf Flachfiguren aus Pappe? Oder ist schon...