Melanie Zimmermann und Alina Buchberger im Gespräch mit Dan Daw
Im Rahmen des Programms für inklusive Kunstpraxis (pik) der Kulturstiftung des Bundes arbeiten Dan Daw und sein Team gemeinsam mit und auf Kampnagel an einem künstlerischen Modellprojekt für mehr Barrierefreiheit: Das über drei Jahre angelegte Projekt beinhaltet ein Gastspiel, Community-Workshops, ein neues Partyformat, eine gemeinsame Festival-Kuration sowie eine künstlerische Neuproduktion von Dan Daw. Auf diese Weise sollen zahlreiche Impulse und eine praktische Begleitung für Kampnagel entstehen, um die eigenen Arbeitsweisen fürsorglicher und zugänglicher zu gestalten.
Melanie Zimmermann: Dan, du zählst zu den bekanntesten britischen Künstler*innen, die sich als queer und crip1 identifizieren. Du schaffst nicht nur mehr Sichtbarkeit für die Schnittstelle zwischen Queerness und Cripness, du stehst auch für eine ganz eigene und mutige Ästhetik. Du hast bereits in unterschiedlichsten Kontexten getanzt, mit Choreograf*innen wie Rachid Ouramdane zusammengearbeitet und schließlich deine eigene Kompanie gegründet. Kannst du uns einen Einblick geben, wie es sich anfühlt, in dieser »Familie« Shows zu produzieren? Und wie sich euer Prozess von deinen früheren Projekten unterscheidet?
Dan Daw: Ich bin so froh, Menschen gefunden zu haben, mit denen ich mich verbunden fühle, mit denen ich Ideen austauschen kann und auf die ich mich verlassen kann, wenn es um meine Arbeit geht. Der Zeitfaktor spielt dabei eine besonders große Rolle, denn bei den meisten Tanzproduktionen hat man in der Regel vier, vielleicht fünf Wochen Zeit für die Entwicklung der Performance. Ich erarbeite meine Produktionen aber lieber über einen Zeitraum von 12 bis 16 Wochen. Deshalb weiß ich es sehr zu schätzen, dass ich eine berufliche Wahlfamilie gefunden habe, die mich nicht nur versteht, sondern auch selbst solche Arbeitsbedingungen bevorzugt. Es ist schön, als Künstler, Aktivist und behinderte Leitungsperson an einen Punkt...
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