Lockdown, Veranstaltungsverbot, Shutdown, Social Distancing … das sind die neuen Schlagworte und Realitäten der Corona-Pandemie, die auch zu einer weltweiten Wirtschaftskrise avancierte. Liegt aber in dieser globalen Corona-Krise, in diesem erzwungenen Innehaltenmüssen auch eine Chance? Das liegt an uns, „was wir jetzt daraus machen“. Dieser Überzeugung ist Jonas Zipf, Theatermann und Werkleiter von JenaKultur. Er suchte sich in der gesamten Bundesrepublik hochkarätige Gesprächspartner*innen, allesamt Geisteswissenschaftler*innen oder Künstler*innen, um dies aus- zuloten. Versammelt sind diese Gespräche in dem im November bei Theater der Zeit erscheinenden Recherchenband „Inne halten: Chronik einer Krise. Jenaer Corona-Gespräche“, herausgegeben von Jonas Zipf und Birgit Liebold. Wie veröffentlichen einen Auszug davon: ein Telefonat zwischen Thomas Oberender, dem künstlerischen und geschäftsführenden Direktor der Berliner Festspiele / Gropiusbau, und Jonas Zipf.
THOMAS OBERENDER: … Ich glaube, dass die aktuelle, von Covid verursachte Zwangspause die beste Zeit ist, um über ein leistungslos gewährtes, sprich Bedingungsloses Grundeinkommen zu sprechen. Plötzlich müsste in dieser Gesellschaft niemand davor Angst haben, seine Krankenkasse, Altersvorsorge und Grundversorgung (Wohnraum, Nahrung, Kleidung) nicht bezahlen zu können. Wenn uns diese Prekarisierungsangst genommen würde – und man hat ausgerechnet, dass das nicht teurer wäre, als all die Förderungen und Sonderhilfen, die es auch jetzt schon gibt –, dann würden...