EZ
Zur Praxis des NEIN
von Elena Zanzu
Erschienen in: Re-exploring the grotesque – Circus perspectives on diverse bodies (VOICES IV) (05/2023)
Assoziationen: Zirkus Performance
Ich wurde gebeten, über mein Stück EZ und meine Arbeitspraxis zu schreiben. Die Stoppuhr läuft.
Vor einiger Zeit fand ich meine Schulhefte aus der Grundschule wieder. In den (italienischen) Grammatikübungen ging es darum, korrekte Sätze zu bilden: Subjekt, Prädikat, direktes und indirektes Objekt, Pronomen, Hauptsatz, Nebensatz. Aber das war nicht alles. Ich entdeckte in den Heften noch etwas anderes. Ein paar Ergänzungen, erweiterte Vorgaben wie: „Die Sätze müssen von nicht-menschlichen Tieren handeln“ oder „Die Sätze müssen Dinge enthalten, die orange sind“. Diese Bedingungen hatte ich mir heimlich selbst gestellt. So bestand die Aufgabe nicht mehr darin, Übungen zu machen, die von der Lehrer:in vorgegeben waren. Es wurde mein Spiel, ein Ort, den ich erforschen konnte und dabei vergaß, dass ich Hausaufgaben machte. Es war aufregend, fast wie schummeln, aber im guten Sinne, denn ich machte die Aufgabe komplizierter und dadurch für mich einfacher. Ich dachte nicht mehr an die Grammatikregeln, es ging nur um das Spiel. Gleichzeitig waren es auch die gestellten Hausaufgaben, nur kam der Impuls aus einer anderen Richtung, er war spielerisch. Ich weiß nicht, ob die Lehrer:innen oder meine Mitschüler:innen je etwas davon bemerkt haben.
Mir zusätzliche Herausforderungen zu stellen, lässt meinen Adrenalinspiegel steigen. Ich kriege den...