Süß und klebrig ist er: der Kunsthonig, der im Theater Bremen produziert wird. – Was wie eine etwas bemühte Metapher klingt, darf wörtlich genommen werden. Seit rund zwei Jahren leben 60 000 Bienen auf dem Dach des Theaters und sammeln Honig. Initiiert hat das Alexander Giesche, der von 2012 bis 2014 Artist in Residence am Haus war und dort die Performancereihe „Giesche trifft …“ erfunden hat. Meistens traf er Ensemblemitglieder, in diesem Fall aber traf er: die Bienen.
Dass das Bienensterben katastrophale Folgen für den Menschen hat, ist nichts Neues. Der Kreis ist klein: Sie sterben am Menschen. Nun stehen sie auf dem Dach des Theaters, von wo aus sie als Performer in die Stadt schwärmen. Das Bild lässt sich nicht nur als programmatische Ansage lesen, sondern auch als plakative Frage: Was passiert, wenn wir die Kultur sterben lassen?
Zur Bienenperformance, die Giesches Beitrag zum Zukunftsfestival Mahagonny (siehe TdZ 9/2013) war, mit dem sich das Theater 2013 in die Spielzeitpause verabschiedete, sagt er etwas auf eine Weise, die auch ein bisschen symptomatisch für seine künstlerische Arbeit ist. Man hört fast, wie seine Synapsen knacken, wenn er wach und klar und schnell vom Kleinen ins Große ins Abstrakte ins Banale ins...