Oh Antibiologismus, oh Dekonstruktion, oh Gendermainstreaming. Oh Blasphemie, oh Posthumanismus und Sexecologie. Oh drittes Geschlecht. Oh Gleichbezahlung. Oh Geschlechtergerechtigkeit, Schwesternsolidarität und Schwulenflagge. Oh Antiessentialismus und Dreieinigkeit der eigenen Stimme. Oh Nopornoklarstellung und Guerilla Girls. Oh endlich abgeschaffter Dualismus! Oh LGBT! Oh Sprache, die du alles kannst, bedecke meine geistigen Blößen! Oh Soll-Bestimmung, die du keine Kann-, aber auch keine gesetzliche Muss-Bestimmung bist! Das alles rufe ich, während mir dieser verf. Kapitalismus einen Strich durch meine private Rechnung macht, denn zwar liebt auch er Ausdifferenzierung, aber aus anderen Gründen: Kinderkleidung scheint in diesen Zeiten immer unübertragbarer zu werden von Brüderlein auf Schwesterlein und umgekehrt, ab dem sechsten Lebensjahr ist Schluss. Ohnehin, seit ich Mutter wurde, durch Grundschulen stromernder weiblicher Elternteil, habe ich den Feminismus erst wirklich begriffen, ach, seit ich an diesem einen Theater war, habe ich den Feminismus erst wirklich begriffen. Seit ich unter diesem Intendanten, diesem Feudalfürsten an Intendanten, in diesem Kleinverlag mit Ausbeutungsregime, in dieser Beraterbranche, in diesem Justizpalast werkle, habe ich erst verstanden, was da eigentlich stets und ständig noch erkämpft werden muss, und zwar nicht nur für mich.
Solche Sätze hören wir doch immer, wenn Feminismus ins Spiel kommt. In meiner Salzburger Mädchenklasse fand schon die...