Bericht
Miteinander tanzen
Eindrücke vom Symposium „Tanz der Dinge/Things that dance“ in Karlsruhe
von Mareike Gaubitz
Erschienen in: double 39: Gewalt spielen (04/2019)
Assoziationen: Bayern Puppen-, Figuren- & Objekttheater
Am Karlsruher Institut für Technik fand vom 5. bis 7. Oktober 2018 das Symposium „Tanz der Dinge/Things that dance“ der Gesellschaft für Tanzforschung (gtf) statt. Theorie und Praxis miteinander zu diskutieren war dabei die Grundidee, ganz im Sinne der selbst gestellten Aufgabe der gtf, Begegnungen zu schaffen.
Verschiedene Forschungstendenzen hinsichtlich der uns umgebenden Dingwelt, wie etwa der Neue Materialismus, Experimente des Animierens (im weitesten Sinne), Diskurse der Technoromantik, das Dingverständnis des Spekulativen Realismus, die Frage nach Machtverhältnissen von Menschen und Dingen und nicht zuletzt die Frage nach dem tänzerischen und künstlerischen Potenzial der Dinge wurden theoretisch wie auch künstlerisch aufgegriffen. So verschmolz die Tanzdramaturgin, -wissenschaftlerin und Tänzerin Sonia Franken (Teil des El Cuco Projekts) mit ihrer naturgetreuen Vogelmaske in „Bird“ zu einem abstrakten Mensch-Tier-Wesen und fand so eine Verbindung mit der Natur. Im Tanz können Mensch und Ding eins werden.
Die Pflanze als lebendige, eigenständige und künstlerische Akteurin zeigte die Theaterwissenschaftlerin, Philosophin und Künstlerin Annette Arlander in ihrem Projekt „Performing with Plants“. Inspiriert von Michael Marders „A Philosophy of Vegetal Life“ versteht sie Pflanzen als nicht-menschliche Performer*innen, mit eigenem Tempo, eigenem Willen und eigenem künstlerischen Ausdruck. Die Dinge verlangen Geduld.
Im performativen Vortrag „Die Lust am Schütteln“ führte René Reith,...