Wir haben alle dieselben Bilder gesehen: wie das Kapitol gestürmt wird. Wie ein Anführer in einem teuren Mantel, Chef der Supermacht USA, zweideutige Worte gebraucht und gerade durch die Zweideutigkeit die „Rioters“ anspornt. Sie sollen das „Haus der Gesetzgeber“, das Kapitol, stürmen. Wir sehen, wie einer der wenigen „Verteidiger der Republik vor Ort“, ein Wachbeamter, seinen Schlagstock verliert, ihn geistesgegenwärtig wieder zur Hand nimmt und damit einige Sekunden droht, dann flüchtet er vor der andrängenden Masse ein Stockwerk höher – das alles ist symbolisch aufgeladene, gefährliche Realität. Und vor den Fernsehern erleben wir es wie ein Stück Theater. Ich möchte, liebe Frau Wahl, liebe Frau Eilers, Ihnen auf Ihre kurzfristige Anfrage spontan im Dialog, also als Brief, antworten, nicht mit einem Artikel. Bedarf ist weniger an Urteil und Meinung als vielmehr an gemeinsamer Beobachtung.
Das Kapitol in Washington verkörpert reale Macht. Es steht in einem gewissen Gleichgewicht mit dem ebenfalls symbolträchtigen Weißen Haus. Das Weiße Haus war am 11.9.2001 durch ein Flugzeugattentat bedroht – durch einen Tunnel wurden der damalige Vizepräsident und die Spitzenbeamten dieses Hauses evakuiert, ganz ähnlich wie jetzt die „Lawmakers“, die über die Kellergänge des Regierungszentrums in Sicherheit gebracht wurden. Diese Fluchtbilder, die nicht in den...