Kommentar
maulheldenplatzen
Erschienen in: Theater der Zeit: Isabelle Huppert: Exklusiv im Gespräch (06/2016)
Assoziationen: Debatte
Sie werden sich noch wundern, was alles gehen wird!“, sagt er, Norbert Hofer, der FPÖ-Kandidat in der Stichwahl um das österreichische Bundespräsidentenamt, und deutet damit an, dass sich sein Amtsverständnis grundlegend von dem seiner Vorgänger und seines Mitbewerbers unterscheidet. Hofer, der wie Donald Trump zu Selbstverteidigungszwecken gern eine Waffe mit sich trägt und eine Ministerin mit Kopftuch nicht angeloben würde, tritt gegen seinen Konkurrenten Alexander Van der Bellen von den Grünen an, der sich weitestgehend überparteilich und der Verantwortung des Amtes bewusst gibt. Aber auch er schien nach dem ersten Wahlgang einigermaßen verwundert über die großen Gewinne des Herrn Hofer. Doch wer schon mal an den Stammtischen der Alpenrepublik Platz genommen hat, dem ist jegliche Verwunderung über die politische Lage in diesem Land abhandengekommen. Aber auch wenn man sich nicht mehr wundert, schlägt einem die mehrheitlich nationalkonservative Gesinnung der Österreicherinnen und Österreicher immer wieder übelst auf den Magen. Was da an historischem Reflux aus den tiefsten Abgründen des österreichischen Magens immer wieder heraufrülpst, kann sich in noch so schöne Floskeln kleiden, wird man doch den sauren Beigeschmack nicht los. Immer wieder lässt sich da eine völkische Gesinnung durchschmecken, immer wieder wird da die Gewaltbereitschaft im Ernstfall betont. Es ist gerade...