In Iran ist Homosexualität unter Strafe gestellt, sie kann hundert Peitschenhiebe und sogar die Todesstrafe bedeuten. Der Staat unterstützt hingegen operative Geschlechtsumwandlungen, um aus homosexuellen Paaren offiziell heterosexuelle Paare zu machen. Viele Menschen nehmen diesen Gewaltakt in Kauf, zum Schutz des eigenen Lebens und mit oft gravierenden Konsequenzen für die eigene Identität.
Mehdi Moradpour hat dazu ein Stück geschrieben, das um die zentrale Figur Elija eine Handvoll Menschen versammelt, die sich auf unterschiedliche Weise mit „Körpereingriffen“ konfrontiert sehen. Flo etwa will den Marktwert seines Körpers mit technischen Mitteln steigern. Fanis wiederum entscheidet sich, seiner neuen Freundin Eva eine überlebensnotwendige Niere zu spenden. Und Elija, der sich in seiner Partnerschaft tatsächlich zu einer Geschlechtsumwandlung hatte überreden lassen, steht nun, nach dem Ende der Beziehung, vor den Trümmern seiner Identität.
Mehdi Moradpour wurde 1979 in Teheran geboren und lebt seit zwanzig Jahren in Deutschland, als Autor sowie Übersetzer für Spanisch und Farsi. In seinem nun uraufgeführten Stück „Ein Körper für jetzt und heute“ hebt er die Gewaltakte, denen Körper ausgesetzt sind, vom zentralen iranischen Fall auf eine universelle Ebene. Regisseur Zino Wey arrangierte die in wechselnden Rollen agierenden Schauspieler (Simon Bauer, Vera von Gunten, Steffen Link und Martina Spitzer) um einen Brunnen...