Körper ist, was Gewicht hat. So ungefähr sieht es der französische Philosoph Jean-Luc Nancy, der sich in einem schmalen Buch einem voluminösen Thema widmet, das sich durch die europäische Geistesgeschichte zieht: der Aufhebung des Leib-Seele-Dualismus. Er geht dabei – für einen Akademiker – durchaus unorthodox zu Werke, und man ist versucht, arbeitet man sich durch die „58 Indizien für einen Körper“, sich den lästerlichen Satz von Nikolai Leskow zum Beistand zu rufen, der schrieb: „Will man von ihm erzählen, muss man Franzose sein, denn nur Angehörigen dieser Nation gelingt es, anderen etwas zu erklären, was sie selbst nicht begreifen.“ Aber das ist, genauer betrachtet, das Grundproblem aller Philosophie: das eigene Nicht-Verstehen in eine Form zu bringen, die in ihrer Stringenz wiederum Wahrheit erlangt.
Aber ganz so reflexionsphilosophisch einfach macht es sich dieser an Heidegger und Derrida geschulte Kopf eben nicht, wenn er den Körper zu definieren versucht. Denn da ist noch einer, den es nicht zu vergessen gilt: Nietzsche. Der wollte die Philosophen zwecks Horizonterweiterung nicht nur auf die Schiffe schicken, er wollte sie auch tanzen lehren!
Vor diesem Hintergrund versteht man es besser, wenn Nancy das Thema Körper philosophisch anhand des Weins erklärt: „Er bringt eine Schwere in den...