2008 wurde Johannes Leppers Intendanz am Theater Oberhausen beendet. Er habe, so die offizielle Begründung, nicht genug in die Stadt hineingewirkt; Lepper hat dem recht überzeugend widersprochen. Mit jener kulturpolitischen Zäsur wurde auch die Kontinuität einer bedeutenden und hochproduktiven Künstlerbiografie beschnitten. Darauf spielt der Titel eines Paperbacks an – „Unfinished Play“ –, das Leppers inszenatorisches Werk en détail untersucht.
Der damalige Intendant Klaus Weise hatte den jungen Schauspieler und Regieanfänger Johannes Lepper, der zunächst Steinmetz gelernt hatte, für eine erste Inszenierung von Göttingen nach Oberhausen gelotst. Von 1999 bis 2003 leitete Lepper das Schlosstheater Moers, anschließend, als Weises Nachfolger, das Theater Oberhausen. Die kontinuierliche Ensemblearbeit, das belegt die vorliegende Monografie deutlich, war für Leppers Wirken am Theater entscheidend. Er entspricht nicht dem Typus des flagranten Gastregisseurs; die beiden Intendanzen sind von entschiedenen dramaturgischen Bögen geprägt.
Oft wird Lepper als politischer Theatermacher apostrophiert, allerdings fallen den Interpreten auch regelmäßig pessimistische und dunkle Züge seines Weltbildes ins Auge. Ein scheinbares Revolutionsstück wie Gorkis „Kinder der Sonne“ (Oberhausen 2004) zeugt von einer düsteren Melancholie, die die Inszenierung offenbar noch verstärkt hat. Lepper steht Beckett deutlich näher als Brecht. Dem Tragischen – oder Tragikomischen – näher als dem unbeschwerten Lustspiel. Die Produktion mit dem...