Theater der Zeit

Kunst und Nicht-Kunst

Aus einem Gespräch mit Carl Hegemann

von Carl Hegemann

Erschienen in: Recherchen 113: Die Zukunft der Oper – Zwischen Hermeneutik und Performativität (06/2014)

Wie wird das Theater interessant?

Ein frühes Bertolt-Brecht-Zitat, gedruckt als Pamphlet in der Benno-Besson-Zeit der Berliner Volksbühne:

„Das, was vom Theater verschiedener Zeiten gleich blieb, war seine Wirkung, aber sie wurde auf immer verschiedene Menschen und in immer verschiedener Weise ausgeübt. Wir dürfen nicht außer Acht lassen, uns, um unsere Wirkung zu studieren, frisches Menschenmaterial zu verschaffen, und wir müssen, um die theatralische Wirkung zu erreichen, unter Umständen das Theater selbst soweit ändern, dass der heutige Name Theater kaum noch darauf passt. Unaufhörlich müssen wir darüber nachdenken, wie das Theater sein müsste, damit es dieser Zeit, die sich von anderen Zeiten zumindest nicht weniger unterscheidet als jede Zeit von jeder anderen Zeit, etwas zu sagen habe und unser einziges Kriterium ist unser eigener Spaß, den wir verspüren. Einwendungen, wir seien nicht maßgebend, unsere Art uns zu unterhalten sei privat und individuell, dürfen wir kein Gehör schenken, denn es ist unsere einzige Möglichkeit, uns unseren Zuschauer selbst zu schaffen.“

Was sind unsere Ausgangspunkte?

Der Spaß: Die Kriterien der Kunstproduktion muss man bei sich selbst suchen, die Impulse kann man nicht von außen übernehmen. Das heißt, nur für ein Publikum zu arbeiten, das man wirklich da haben möchte.

Immanent heißt das auch:...

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