Auf einen Hocker steigen, die Lunte zünden und los! So sah er aus, der Traum vom Fliegen, als sich der französische Bühnenbildner Philippe Quesne 2003 mit „La Démangeaison des Ailes“ (Der Juckreiz der Flügel) zum ersten Mal als Regisseur vorstellte. Es war ein durch und durch quesnesker Abend: poetisch, skurril und von einem nachdenklichen Blick auf die seltsame Spezies Mensch gekennzeichnet. Gaëtan Vourc’h, ein sehr Quesnetypischer Performer mit traurigen Augen, versuchte mit allen Tricks, der Schwerkraft zu trotzen und in den Himmel aufzusteigen. Ein anderer Spieler stickte unablässig Federn an sein Kostüm. 15 Jahre später sitzen diese melancholisch gestimmten Flugversuchler in der Touristenklasse eines Charterfliegers, als hätten sie die Zeit, in der Fliegen noch ein Traum war, längst vergessen. Abgebrüht und absolut synchron absolvieren sie die Choreografie der Langstrecke, knistern mit den Verpackungen ihres Plastikbestecks, lassen Blechverschlüsse aus Getränkedosen knallen und ziehen sich müde, aber gekonnt die Schlafbrillen über die Augen. Eine Sinfonie der Urlaubssuchenden und Abenteurer. Dies alles sehen wir in „Crash Park – Das Leben einer Insel“, Quesnes neuester Produktion, als Film. Wenig später tragen Performer ein Pappflugzeug durch den Raum, von dem man ahnt, siehe Titel, dass es nicht lange oben bleiben wird.
Mit Vorahnung lässt sich...