Israel
Yael Rasooly, Figurenspielerin und Sängerin
Wie die globale Pandemie meine Arbeit und mein Leben beeinflusst hat? Nun, in jeder nur erdenkbaren Hinsicht. Mehr als ein Jahrzehnt haben sich mein Leben und meine künstlerische Karriere um internationale Gastspiele und kreative Zusammenarbeit mit Künstler*innen aus der ganzen Welt gedreht – ein Leben in ständiger Bewegung und im Austausch. All das ist zum Stillstand gekommen. Als Covid in Europa ankam, war ich gerade auf Tournee in Norditalien und wir mussten wortwörtlich fliehen und nach Tel Aviv zurückkehren – unerwartet nach vielen Jahren. Sechs Monate sind nun vergangen und wie so viele von uns ringe ich darum, Wege zu finden, um aktiv zu bleiben, während ich dabei zusehe, wie jahrelange Planungen, Tourneen, Residenzen, Workshops und Premieren still verschwinden. Bereits in Vor-Covid-Zeiten war die Unterstützung für die Künste in Israel nicht vergleichbar mit dem, was man beispielsweise in Deutschland kennt. Der gegenwärtige Status jedoch treibt dies ins Extreme.
Künstler*innen, Techniker*innen und alle, die im Bereich der Bühnenkünste arbeiten, wurden sofort als „nicht systemrelevant“ klassifiziert. Sie waren die ersten, die ihre Arbeit verloren, und während die meisten Lebensbereiche wieder hochgefahren wurden, blieben die Theater leer, in unbezahltem Urlaub, vernachlässigt und im Ungewissen. Während ich diese...