Grundsätzlich glaube ich daran, dass in jedem Material, welches ich zur Gestaltung oder als Spielmaterial verwende, eine Geschichte steckt, ein Schicksal, das sich in Form, Aussehen, Geräusch, Bewegungsverhalten, Geruch, Klang manifestiert. Diese Manifestationen lösen in Betrachter*innen Erinnerungen an eigene Materialerfahrungen aus und unterfüttern z. B. eine Materialanimation mit sehr persönlichen Erlebnissen und Emotionen.
Für mich ist dieser Vorgang eine der Stärken unserer Kunstform. Wenn ich also Material für ein Stück auswähle, überlege ich, welche Materialeigenschaften zu den Inhalten passen. Das kann ganz direkt sein: Ich mache ein Stück über das Meer und nehme Muscheln, Sand, altes Holz, Leinenstoffe, die an Segeltuch erinnern, und gestalte daraus meine Bühne und Figuren. Oder ich denke metaphorisch und nehme Materialien, die in ihrer Bewegungsqualität Assoziationen zum Thema Meer hervorrufen, z. B. ein Seidentuch oder eine Folie. Genauso kann ich umgekehrt auch ein Stück aus dem Material heraus entwickeln und untersuchen, welche Geschichte z. B. unterschiedliche Papierarten in sich tragen und wie diese sich wieder über Merkmale wie Form, Bewegung, Farbe, Klang, Geruchzeigen. Wir bewegen das Material, das Material bewegt uns.
Was bedeutet das für mich im Umgang mit „neuen“ Materialien im Zusammenhang mit dem 3D-Druck? Bei „neuen“ Materialien kann es sein, dass das Publikum...