In der Performance „Being Pink Ain’t Easy“ thront der weiß gelesene Performer Rudi Äneas Natterer in einem rosafarbenen Fellmantel, darunter Sportoutfit, mehrere Halsketten und Tattoos, auf einem Schemel im leeren Bühnenraum und begibt sich fast statuarisch in verschiedene Posen. Mal meint man, in der Körperhaltung Zitate aus Gemälden der europäischen Kunstgeschichte wiederzukennen, mal ruft sie eher Assoziationen zu inszenierter schwarzer Männlichkeit aus Musikvideos amerikanischer Hip-Hop-Künstler hervor. Die Aufführung seziert dabei die Produktion einer übersteigerten, weißen Männlichkeit, die sich aus der Aneignung einer (stereotypisierten) schwarzen Popkultur speist.
Mit welcher Selbstverständlichkeit die weiße Dominanzgesellschaft kulturelle Aneignungsprozesse vollzieht und inwieweit zuvorderst die Musik- und Unterhaltungsbranche an der machtvollen Fortschreibung rassistischer Klischees (von Blackness) mitwirkt, sind die zentralen Sujets in den Arbeiten der Tänzerin, Performerin und Choreografin Joana Tischkau. Die 1983 in Göttingen geborene Künstlerin hat Tanz und Schauspiel in Großbritannien sowie Choreografie und Performance in Gießen studiert. Ihre Abschlussarbeit „Playblack“ wurde in diesem Jahr unter dem Titel „The Blackest Black Show“ in ergänzter Form wiederaufgenommen. Darin wird vorgeführt, wie weiße Sängerinnen wie Nina Hagen oder Lucy Electric sich bestimmte schwarze Codes und Styles angeeignet haben, ohne dies zu thematisieren, es wird an DJ Bobo erinnert, der seine Titelrefrains von einer schwarzen Sängerin einsingen...