Nach „Black“, einem Abend über den Kolonialismus in Kongo vor zwei Jahren, ist „Yellow“, der zweite Teil von Luk Percevals belgischer Trilogie, einem hierzulande sehr viel weniger bekannten Kapitel der Geschichte gewidmet: der Entwicklung einer faschistischen Bewegung im Zweiten Weltkrieg in Flandern, die in die Kollaboration mit den deutschen Besatzern mündete und der Wehrmacht bei ihrem Feldzug im Osten schließlich 10 000 Soldaten an die Seite stellte. Noch weniger bekannt dürfte Léon Degrelles ähnlich orientierte Partei der Rexisten sein, die 1935 im wallonischen Teil des Landes entstand und, im Zusammenhang mit den Sorgen Belgiens, in die Überschrift des Abends gerückt ist: „Yellow. The sorrows of Belgium II: Rex“ lautet dessen vollständiger Titel. Gemeint sind natürlich Abgründe, die dort lange beschwiegen wurden, den Autor-Regisseur Perceval aber schon seit seinen künstlerischen Anfängen in den achtziger Jahren umtreiben.
Das eigens für das Projekt geschriebene Stück ist im Kern ein Familiendrama, in dem unterschiedliche Haltungen und Schicksale verbunden sind. Die Goenmaeres sind einfache Leute in der flämischen Provinz. Vater Staf (Peter Seynaeve) ist Mitglied der rechtsnationalen Dietse Militia, sein Sohn Jef kämpft im Osten, von wo er Briefe schreibt, die stets mit „Heil Hitler“ unterzeichnet sind. Mutter Marije (Chris Thys) und Tochter Mie (Lien...