Wenn die Performance-Ikone Laurie Anderson während ihrer Vorstellung „The language of the future“ in der vollbesetzten Essener Lichtburg ebenso lässig wie kategorisch bemerkt, „Our empire is passing like all empires do“, schwingt da neben Altersweisheit und Melancholie erstaunlich viel Hoffnung mit. Man könnte es geradezu als lakonische Verdichtung der programmatischen Überlegungen zur diesjährigen Ruhrtriennale lesen. „Zwischenzeit“ hatte die Intendantin Stefanie Carp ihre erste Ausgabe dieses großen internationalen Festivals der Künste benannt, „Zwischenzeit“ im Sinn eines Stadiums, in dem sich Richtung und Qualität der unausweichlich auf uns zukommenden gesellschaftlichen Umbrüche möglicherweise noch gestalten lassen. „Our empire is passing“ – wie das geschehen und was an dessen Stelle treten mag, ist zentraler künstlerischer Forschungsgegenstand mehrerer hundert Künstler*innen aus rund 30 Ländern, die im August und September 2018 vornehmlich „Industriekathedralen“ des Ruhrgebiets bespielen. Räume mit Bergbauvergangenheit, die heute als Kunstorte fungieren, selbst also durchaus positiv oder auch ambivalent besetzte Zeugen eines großen gesellschaftlichen Umbruchs, dem Ende des Bergbaus und dem Niedergang der Metallindustrie im Ruhrgebiet.
Räume als Herausforderung
Die besondere Architektur dieser ehemaligen Zechengebäude und Stahlwerke, ihre Monumentalität, ihre Atmosphäre, ihre Geschichte prägen die Ruhrtriennale in hohem Maße. Einige der diesjährigen Auftragsinszenierungen kann man sich in anderen Räumen nur schwer vorstellen. Dazu gehört...