Es war ein zufälliges, aber passendes Zusammentreffen: dass in Deutschland im Mai dieses Jahres mit dem Südafrikaner Mpumelelo Paul Grootboom einer der Protagonisten des Forschungsateliers „Theatre in Transformation“ den Jürgen Bansemer & Ute Nyssen Dramatikerpreis verliehen bekam, während den deutschen Besucher der gleichnamigen Konferenz in Südafrika im März, jenseits von Aufklärungs- oder gar Revolutionsromantik, so etwas wie eine tragische Sehnsucht überkam, als er die bei der Konferenz gedankenschwer und mit heftigem Ernst geführten Diskussionen zur Zukunft des Theaters verfolgte. Solche intensiven und respektvoll nahegehenden Gespräche zwischen den Akteuren und Protagonisten des Theaters hätten wir uns zum Beispiel nach der deutsch-deutschen Vereinigung gewünscht (oder nach dem Krieg), als es darum ging, am Ausgang einer Epoche aus schweren Verstrickungen Konsequenzen für die Zukunft des Theaters zu ziehen.
Dabei ist das Ende der Apartheid, markiert durch die ersten freien Wahlen 1994 und den Regierungsantritt des African National Congress mit dem befreiten Nelson Mandela an der Spitze, schon 22 Jahre her. Gleichwohl ist – das zeigten die Diskussionen überdeutlich – nach wie vor unklar und umstritten, welche Rolle das Theater in der gegenwärtigen Gesellschaft und bei der Ausbildung einer südafrikanischen „Rainbow Nation“ spielen kann und soll.
Um diese Frage ging es in dem Forschungsatelier,...