Andzrejs Lokal im 1. Bezirk von Wien ist der Mittelpunkt dieser Geschichte „Eine Partie Dame“, die Elfriede Jelinek als Drehbuch geschrieben hat, Anfang der Achtziger. Der Mittelpunkt der Stadt. Andzrej Weintraub, „ein polnischer Jid“, mittleres Alter, Einzelgänger, selbstbewusst, umgänglich, großzügig, stellt sich auch mal an den Herd. Ein kommunistischer Idealist, der elektronische Produkte an die DDR verkauft. Manchmal kann er auch sehr brutal sein.
Andzrejs Lokal ist der Treffpunkt der Wiener Migranten, Reste des habsburgischen Vielvölkerstaats, Tschechen, Polen, Franzosen, alte Spanienkämpfer. Und Huren, einige unter ihnen studierte. Es gibt in diesem Lokal eine Mischung aus Stammtisch, Erinnerung, Debatten, heftigem Streit.
Aber dann verliebt sich Lisa in Andzrej, sie ist Studentin der Theaterwissenschaft, irgendwie mit dem Kommilitonen Klaus zusammen, der nicht von ihr lassen will, auch als Lisa immer eindeutiger zeigt, dass sie Andrzej unbedingt haben will. Eine Amour fou, aber eher läppisch.
Einen geradlinigen Genrefilm hat Jelinek geschrieben, und gemeinsam mit dem Regisseur Rainer Boldt, der voriges Jahr starb, und dem Produzenten Helmut Wietz hat sie versucht, die Verfilmung des Buchs zu organisieren. Die Finanzierung klappte nicht, mancher TV-Redakteur war interessiert, aber nicht genug. Vielleicht war man mehr interessiert, damals, Anfang der Achtziger, am jungen deutschen Film mit politischer Botschaft,...