Theater der Zeit

Partizipation Stadt Theater

von Club Real

Erschienen in: Partizipation Stadt Theater (11/2018)

Assoziationen: Brandenburg Performance Freie Szene Europa

Foto: Club Real

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Ein Stadttheater an der Grenze zu Polen. Das Ensemble abgeschafft, die Bürger*innengesellschaft zusammengeschrumpft. Wie kann Theater unter solchen Bedingungen seine politische Relevanz wahr nehmen und als integrativer Ort der Zivilgesellschaft funktionieren?

Von 2015 bis 2017 haben wir – die Wiener/Berliner Künstler*innengruppe Club Real – zusammen mit dem Kleist Forum in Frankfurt (Oder) partizipative Strategien der Kunst produktion erprobt und den Stadtraum für das Theater erobert. Das Projekt, gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes, heißt Folkstheater/Teatr Ludowy. Zentraler Bestandteil dieses Projektes war für uns, Bürger*innen in Frankfurt (Oder) und seiner polnischen Schwesterstadt Słubice zu Mitschaffenden in der Kunstproduktion zu machen.

Wir haben ein unbedarftes Ei auf der Suche nach einem Schlüpfplatz durch die Straßen, ins Fitnessstudio und in eine Flüchtlingsunterkunft geschickt (Schautafel 1); wir haben Frankfurter Bürger*innen zu einer interaktiven Schmerzwerkstatt geladen, in der sie mit heißem Wachs und Wasabi-Paste die Wunden ihrer Stadt ausgelotet haben (Schautafel 2); wir haben einen toten Fisch im Keller des alten Kleist-Theaters aufgebahrt und eine Frankfurter Metalcore-Band den Soundtrack dazu singen lassen (Schautafel 4); wir sind mit polnischen Feministinnen und hunderten von selbst gebackenen Heringen über die Grenzen gerollt und gerollt und gerollt. (Schautafel 9)

Als Club Real verwirklichen wir seit dem Jahr 2000 partizipative, ortsspezifische Projekte. Unsere Strategien für künstlerisches Handeln und den öffentlichen Raum haben wir nun für den gesellschaftlichen Kontext eines Stadttheaters in Frankfurt (Oder) und Słubice genutzt und weiterentwickelt. Dank der langen Laufzeit des Projekts war es uns möglich, unsere künstlerischen Methoden genau zu hinterfragen, zu schärfen und präzise einzusetzen.

Werkzeuge

Kunst kann das Aufblitzen eines Zustands ermöglichen, der über das Gewohnte hinausweist; kann ein tiefes emotionales Erlebnis sein, das nicht in zweckgebundener Beziehung zum Alltäglichen steht. Zur Herstellung so einer Kunstaugenblicksmöglichkeit benötigen wir für die Kunstpraxis von Club Real – site specific, interaktiv und live – neue Formate und Werkzeuge. Seit unserer Gründung ist das Erfinden dieser Werkzeuge ein zentraler Bestandteil unseres künstlerischen Schaffens. In diesem Zusammenhang verstehen wir uns als Teil einer Bewegung von Künstler*innen und Aktivist*innen, die neue verbindungskonstituierende Module erfinden. Unsere Werkzeuge und Module möchten wir allen Leser*innen zur freien Verfügung stellen – zum Nachbau, zur Weiterentwicklung und als Inspiration. Deshalb gibt dieses Buch in der Art eines Handbuchs in neun Schautafeln einen Überblick über die Werkzeuge und Prozessanordnungen, die sich für unsere Art des Kunstschaffens bewährt haben.

Deutsch-polnischer Kontext

Frankfurt (Oder) und Słubice sind Schwesterstädte an einer Grenze mit wechselvoller Geschichte. Folkstheater/Teatr Ludowy beschäftigte sich intensiv mit dem zweisprachigen, binationalen Kontext. Bürger*innen auf beiden Seiten der Grenze wurden zu Mitschaffenden in der Kunstproduktion. Die polnische Frauenrechtsaktivistin Ilona Motyka schreibt in diesem Buch einen Bericht über ihre Partizipation, der gleichzeitig ein leidenschaftliches Plädoyer für den aktuellen feministischen Kampf in Polen ist.

Um Menschen auf beiden Seiten der Oder auch zum Mitlesen einzuladen, sind die Beiträge des Buches in ihrer Originalsprache abgedruckt und dann – teilweise als Auszüge – in die andere Sprache übertragen. Auch alle Schautafeln sind zweisprachig gestaltet.

Zwischen Kollaboration und Provokation

Folkstheater/Teatr Ludowy propagiert die Selbstermächtigung, die eigene Umgebung als etwas Beeinflussbares und zu Gestaltendes zu begreifen. Die Werkzeuge und Ressourcen sollen genutzt werden, um sich mittels Interventionen in den eigenen Lebensraum einzuschreiben. Wir wollen die bleierne Lethargie eingefahrener, repetitiver Vorgänge und Denkmuster sprengen. Doch jeder noch so unglückliche, aber halbwegs stabile Zustand hat Nutznießer*innen, und konservative Kräfte werden alles versuchen, um den Status quo zu erhalten. In diesem Spannungsfeld zwischen Provokation und Einladung zur Mitgestaltung bewegt sich Folkstheater/Teatr Ludowy. Die Frankfurter Journalistin Frauke Adesiyan erzählt die Geschichte der spannungsreichen und turbulenten Beziehung zwischen dem Projekt und der Stadtgesellschaft.

Die Wunden der Stadt

Ein bis heute unverarbeitetes Ereignis der Theatergeschichte von Frankfurt (Oder) haben wir eingehend bearbeitet: den Umzug des Stadttheaters ins Kleist Forum, der die Schließung des ehemaligen Kleist-Theaters bedingte, bei gleichzeitiger Abschaffung des Theaterensembles. Dieses Buch spiegelt die intensive Auseinandersetzung mit diesem Ereignis des Jahres 2000 und seinen nach wie vor drastischen Auswirkungen auf die Theatergemeinde von Frankfurt (Oder) wider. In Interviews mit den Entscheider*innen von damals werden die Geschehnisse rekonstruiert, die zur Schließung des Hauses geführt haben, und ein Bericht der Journalistin Stephanie Lubasch, die das ehemalige Kleist-Theater über Jahrzehnte begleitet hat, setzt seine Geschichte in Bezug zu dem Projekt, das im Rahmen von Folkstheater/Teatr Ludowy dort stattgefunden hat. (Schautafeln 3 und 4)

Zweieinhalb Jahre Folkstheater/Teatr Ludowy in Frankfurt (Oder) und Słubice haben uns gezeigt, wie groß die Bereitschaft der Einwohner*innen ist, sich auf Kunst einzulassen, mitzumischen, gemeinsam aktiv zu werden und gestalterisch an ihrem Stadtkontext mitzuarbeiten. Sie haben gezeigt, wie schnell Kunst politisch relevant werden kann, wenn man sich auf die Stadtgesellschaft einlässt. Und wie es sich anfühlt, wenn man ein totes Theater für einen Tag öffnet und 400 Gäste kommen und feiern.

Wir hoffen, dass dieses Buch einen Eindruck von Folkstheater/Teatr Ludowy vermittelt und dazu anregt, unsere Werkzeuge zu nutzen oder sich von ihnen inspirieren zu lassen – und dann: „Raus aus der Blase, am besten auf die Straße und gemeinsam an unserer Welt arbeiten!“

Club Real, Berlin 2018

Wir bedanken uns beim Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes, bei der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, dem Auswärtigen Amt und bei der Messe und Veranstaltungs GmbH für die Ermöglichung von Folkstheater/Teatr Ludowy.

Wir bedanken und bei den künstlerischen Leiter*innen des Kleist Forums Petra Paschinger, Oliver Spatz und Florian Vogel, die mit uns gemeinsam an dem Projekt gearbeitet haben.

Wir bedanken uns bei unserem Produktionsbüro „Rat und Tat“, das uns professionell und tatkräftig unterstützt hat.

Wir bedanken uns bei den Frankfurter*innen und Słubicer*innen, die mit uns zusammengearbeitet, uns wahrgenommen und durch ihr Interesse unterstützt haben, die – auch als Antagonist*innen – in ausschlaggebender Form zu Folkstheater/Teatr Ludowy beigetragen haben.

Partycypacja Miasto Teatr
Club Real

Teatr miejski na granicy z Polską. Zespół artystyczny został rozwiązany, zmniejsza się liczba mieszkańców. Jak w takich warunkach teatr może zachować swoje znaczenie polityczne i funkcjonować jako miejsce integracji społeczeństwa obywatelskiego?

W latach 2015-2017 wraz z Forum Kleista we Frankfurcie nad Odrą, my – wiedeńsko-berlińska grupa artystyczna Club Real – testowaliśmy partycypacyjne strategie produkcji sztuki i podbijaliśmy przestrzeń miejską dla teatru. Nasz projekt, finansowany przez Federalną Fundację Kultury w ramach funduszu Doppelpass, nazwaliśmy Teatrem Ludowym. Centralną częścią tego projektu było dla nas uczynienie mieszkańców Frankfurtu nad Odrą i jego siostrzanego, polskiego miasta Słubice współtwórcami produkcji artystycznej.

Wysłaliśmy niedoświadczone jajko na ulice miasta, do studia fitness i mieszkań dla uchodźców, aby poszukało miejsca, gdzie mogłoby się wykluć (Tablica informacyjna 1); zaprosiliśmy mieszkańców Frankfurtu na interaktywny warsztat bólu, podczas którego badali oni rany swojego miasta za pomocą gorącego wosku i pasty wasabi (Tablica informacyjna 2); w piwnicy starego Teatru im. Kleista wystawiliśmy trumnę z martwą rybą i pozwoliliśmy frankfurckiemu zespołowi metalowemu wykonać do tego muzykę (Tablica informacyjna 4); jeździliśmy w tę i z powrotem przez granicę z polskimi feministkami i setkami upieczonych śledzi (Tablica informacyjna 9).

Jako Club Real realizujemy projekty partycypacyjne oraz projekty przygotowane dla konkretnych miejsc od 2000 roku. Opracowane przez nas strategie dotyczące działań artystycznych oraz przestrzeni miejskiej zastosowaliśmy w kontekście społecznym Frankfurtu nad Odrą i Słubic, co pozwoliło nam je także rozbudować. Dzięki długiemu czasowi trwania projektu mogliśmy również dokładnie się przyjrzeć stosowanym przez nas metodom artystycznym oraz je doprecyzować.

Narzędzia

Sztuka może sprawić, że pewne sytuacje bądź stany mogą na krotką chwilę ukazać się w zupełnie innym świetle niż dotychczas; może być ona również głębokim przeżyciem emocjonalnym, które nie ma celowego związku z codziennością. Aby wydobyć takie spontaniczne możliwości artystyczne potrzebujemy nowych formatów i narzędzi do praktyki artystycznej grupy Club Real, której główne założenia to: site specific, interactive i live. Stworzenie odpowiednich narzędzi stanowi centralny element naszej pracy od momentu powstania kolektywu. W tym kontekście postrzegamy siebie jako część ruchu artystów i aktywi stów, którzy wymyślają nowe moduły tworzenia powiązań. Chcielibyśmy, aby nasze narzędzia i moduły były dostępne dla wszystkich czytelników – do powielania, dalszego rozwoju i inspiracji. W związku z tym niniejsza książka w formie podręcznika z dziewięcioma tablicami informacyjnymi zawiera przegląd narzędzi i rozwiązań procesowych, które okazały się przydatne w tworzeniu naszej sztuki.

Kontekst polsko-niemiecki

Frankfurt nad Odrą i Słubice są miastami siostrzanymi na granicy o zróżnicowanej historii. Projekt Folkstheater/Teatr Ludowy koncentrował się na kontekście dwujęzycznym i dwunarodowym. Obywatele po obu stronach granicy stali się współtwórcami produkcji artystycznej. Obrończyni praw kobiet, Ilona Motyka, zamieszcza w niniejszej książce raport o swoim udziale w projekcie, który jest również gorącym apelem w kontekście obecnej walki feministycznej w Polsce.

Aby zaprosić do lektury osoby po obu stronach Odry, teksty publikacji są drukowane w języku oryginału, a następnie tłumaczone – częściowo jako fragmenty – na inny język. Wszystkie tablice informacyjne zostały również przygotowane w formie dwujęzycznej.

Między współpracą a prowokacją

Folkstheater/Teatr Ludowy propaguje usamodzielnienie się, aby zrozumieć własne środowisko jako coś, na co można wpływać i co można kształtować. Narzędzia i zasoby mają być wykorzystane do wpisania się we własną przestrzeń życiową poprzez interwencje. Chcemy przełamać zastygły jak ołów letarg powtarzalnych procesów i wzorców myślenia. Przecież każde niefortunne, ale w miarę stabilne państwo ma swoich beneficjentów, a siły konserwatywne dołożą wszelkich starań, by utrzymać status quo. Folkstheater/Teatr Ludowy porusza się w tej napiętej przestrzeni między prowokacją a zaproszeniem do współtworzenia. Frauke Adesiyan, dziennikarka z Frankfurtu, opowiada historię napiętych i burzliwych relacji między projektem a społecznością miejską.

Rany miasta

Podjęliśmy się sporządzenia szczegółowego opisu jeszcze nieprzepracowanego wydarzenia w historii teatru we Frankfurcie nad Odrą: relokacji teatru miejskiego do Forum Kleista, która była przyczyną zamknięcia dawnego Teatru im. Kleista oraz rozwiązania zespołu artystycznego. Książka ta przedstawia intensywną analizę tego wydarzenia z 2000 roku i jego nadal drastycznych skutków dla społeczności teatralnej Frankfurtu nad Odrą. W wywiadach z osobami odpowiedzialnymi za podjęte wówczas decyzje, rekonstruujemy wydarzenia, które doprowadziły do zamknięcia teatru, a raport dziennikarki Stephanie Lubasch, która towarzyszy dawnemu Teatrowi im. Kleista od dziesię - cioleci, ukazuje historię w odniesieniu do projektu, który odbył się w ramach Folkstheater/Teatru Ludowego (Tablica informacyjna 3 i 4).

Dwa i pół roku Folkstheater/Teatru Ludowego we Frankfurcie nad Odrą i Słubicach pokazało nam, jak wielka jest gotowość mieszkańców do wzięcia udziału w sztuce, wspólnej aktywności oraz przyczyniania się do kształtowania kontekstu miasta. Ten czas udowodnił, jak szybko sztuka może stać się politycznie istotna, gdy angażuje się w życie społeczeństwa miejskiego. A także, jakie to uczucie, gdy otwiera się martwy teatr na jeden dzień, a przychodzi 400 gości i świętuje.

Mamy nadzieję, że niniejsza książka odda charakter projektu Folkstheater/Teatr Ludowy i zachęci do korzystania z naszych narzędzi lub pozwoli się nimi zainspirować – by następnie: „Opuścić bańkę, wyjść na ulice i wspólnie pracować nad naszym światem!”

Club Real, Berlin 2018

Dziękujemy Federalnej Fundacji Kultury, Fundacji Współpracy Polsko-Niemieckiej, jak również Messe und Veranstaltungs GmbH za umożliwienie stworzenia projektu Folkstheater/Teatr Ludowy.

Chcielibyśmy podziękować także dyrektorom artystycznym Forum Kleista: Petrze Paschinger, Oliverowi Spatzowi i Florianowi Vogelowi, którzy współpracowali z nami przy projekcie.

Dziękujemy naszemu biuru produkcyjnemu Rat und Tat za profesjonalne i aktywne wsparcie. Dziękujemy frankfurtczykom i słubiczanom, którzy pracowali z nami, dostrzegli nas i poprzez swoje wsparcie i zainteresowanie przyczynili się, nawet jako antagoniści, do nadania ostatecznej formy projektowi Folkstheater/Teatr Ludowy.

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