Magazin
Danke schön!
Christoph Schlingensief Edition (2015)
von Thomas Irmer
Erschienen in: Theater der Zeit: Alexander Kluge: Tschukowskis Telefon – Umwege zum Realismus (12/2015)
Assoziationen: Akteure
Vor fünf Jahren starb Christoph Schlingensief. Vor kurzem erhielt er postum, vor allem für sein filmisches Schaffen, den Konrad-Wolf-Preis der Berliner Akademie der Künste. Georg Seeßlen leitete seine Laudatio mit den Worten ein, dass der Preis an einen Menschen gehe, der schon gestorben sei, dessen Werk aber lebe. Das vielleicht gerade erst anfange, richtig zu leben. – Film, Theater, Oper, Installation, das war bei Schlingensief alles irgendwie auch ineinander verschränkt. Dass neben den regulären Filmen seine vergänglichen Arbeiten für die Nachwelt als Dokumentation zugänglich bleiben, darum hat sich besonders die Filmgalerie 451 mit ihrer exzellenten DVD-Edition verdient gemacht.
Rund 40 Stunden Material stecken in den jüngst erschienenen sechs Boxen. Angefangen mit dem noch dem Frühwerk zuzurechnenden Film „Mutters Maske“ (1988) bis hin zur letzten Inszenierung „Via Intolleranza II“ kurz vor dem Tod. Dazwischen liegt der als reisende Installation seinerzeit Neuland befahrende „Animatograph“ (2005), der in den Versionen aus Neuhardenberg und Reykjavík vorgestellt wird, kommentiert von Jörg von der Horst und in einem schönen Gespräch zwischen Schlingensief und Alexander Kluge noch mal beleuchtet. Das Booklet ist auch fabelhaft gemacht – und man möchte einfach nur „Danke schön!“ rufen.
Besonders reichhaltig fällt das Material zur Volksbühnen-Produktion „Atta Atta – Die Kunst ist...