Ab sofort ist das Hundeverbot im Hessischen Staatstheater aufgehoben. Was klingt wie ein Witz, ist dem neuen Wiesbadener Intendanten Uwe Eric Laufenberg eine Hausmitteilung wert. Wer ihn in seinem Büro besucht, wird folgerichtig zuerst von seinem Hund Oscar begrüßt. Ebenso folgerichtig blicken uns treuherzige Hundeaugen von Spielzeitheften, Plakaten und sonstigen Werbematerialien entgegen. Sehr treu führen sich auch manche Anhänger des vorherigen Intendanten Manfred Beilharz auf, der mit 76 Jahren (sic!) in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist. Schon vor dem Amtsantritt des Neuen stänkerten einige gegen die Absetzung einer jahrzehntealten Inszenierung von Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“ und einer ebenso gut abgehangenen „La Bohème“. Die vermeintlich Werktreuen rüsteten zur Online-Petition, und auf Facebook füllen bizarre Wortmeldungen gegen das sogenannte Regietheater die Spalten. Wiesbaden eben. Claus Leininger, von 1986 bis 1994 Intendant des Hauses, formulierte einst: „Die Wiesbadener sind nicht neugierig, sondern altgierig.“ Da ist was dran, denn Teile des von sehr bösen Zungen als Krampfadergeschwader verspotteten Publikums setzen alles auf Altbewährtes.
Uwe Eric Laufenberg, übrigens der Bruder der früheren Theatertreffenleiterin und künftigen Grazer Intendantin Iris Laufenberg, machte ihnen zum Auftakt einen Strich durch die Rechnung und eröffnete seine erste Spielzeit mit Elfriede Jelineks langwierigem Bühnenessay „Rein Gold“. Darin kreuzt sie das...