Gegenwind gab’s von Anfang an. „Zeigen Sie erst mal, was Sie machen, ob es Qualität hat und ob bei der Schuljugend überhaupt ein Bedürfnis besteht“, sagte der Kulturbeauftragte der Stadt München, als er 1953 von Theatergründer Sigfrid Jobst nach finanzieller Unterstützung für die Münchner Märchenbühne gefragt wurde. Heute nennt sich das zunächst als Privattheater gegründete Haus „Schauburg – Theater der Jugend“ und bildet treulich, inhaltlich und ästhetisch die Geschichten und Kämpfe des westdeutschen Kindertheaters ab.
Dem Wahren, Guten und Schönen verpflichtet, inszenierte Gründer Jobst Märchen und Klassiker als Bilder- und Gefühlstheater, bis 1969 dann die Bilder gestürmt wurden. Unter Norbert J. Mayer zogen Grips-Stoffe und Diskurstheater auf die Bühne, das Modell der Mitbestimmung rieb sich regelmäßig mit Schulreferat, Kultusministerium und theaterfernen Verwaltungsleitern. Unter vorgehaltener Hand wurden Schulklassen vor dem Theaterbesuch gewarnt. Auch als Bildphantasien den Wohnküchenrealismus ablösten, kam es zu Protesten und Skandalen, von Schließung war die Rede. Unvergessen, als Jörg Hube in „Stifte mit Köpfen“ als Kapitalist aus dem Publikum kam und von den Schülern fast verprügelt wurde, weil es nicht als Theater erkannt wurde und sie meinten: „Diese Sau knöpfen wir uns mal vor.“ Der Kampf um künstlerische Unabhängigkeit wurde erst 1983 unter Jürgen Flügge gewonnen, der als...