Gespräch
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Direktion und die Dramaturgie blicken zurück auf sechs Jahre Love Play Fight
von Tine Milz, Julia Reichert, Hayat Erdoğan und Eneas Nikolai Prawdzic
Erschienen in: Love Play Fight – Dein Neumarkt 2019-2025 (06/2025)

Eneas
Ihr Lieben, kaum zu glauben: Wir treffen uns, um die sechs Jahre eurer Intendanz Revue passieren zu lassen. Die Zeit ist schnell verflogen und doch trennen uns Welten von 2019. Als wir begonnen haben, erlebte der Klimastreik seinen Höhepunkt. Die feministische Bewegung war auf dem Vormarsch und dominierte den Diskurs. Diese Aufbruchstimmung spiegelte sich auch in eurem Guide für ein «Unbedingtes Theaters» wider: Von «neue<n Narrationen» ist da die Rede, von «Veränderung mitgestalten». Was ist von der Aufbruchsstimmung geblieben?
Müde Gesichter. Es ist kurz vor Weihnachten. Noch im Tagesgeschäft vertieft, brauchen die drei eine Weile, bis die erste antwortet.
Julia
Eine Steilvorlagen-Frage. Ich habe eine gespaltene Antwort dazu. Wir haben durchaus einen proof of concept hingelegt. Bei all dem visionären Geist und auch der Freiheit, mit dem Gedanken zu spielen, was ein Theater sein kann, ist es ziemlich beachtlich, was sich davon alles in die Realität umsetzen liess. Wenn man das Programm anschaut, die Ensemblestruktur, die Publikumsstruktur, die Veränderungen von Arbeitsweisen, Bezahl- und Entlohnungssystemen … Und trotzdem ist die Welt natürlich eine andere. Gerade auch wenn man sich kulturpolitisch umschaut, wohin sich die Debatte um alternative Leitungsmodelle entwickelt, ist da ja ein komisches back to business as usual festzustellen....