Bericht
Zeit, die Machtfrage(n) zu stellen
Wie der Kulturmanager und Publizist Fabian Burstein auf Deutschland und Österreich blickt
von Michael Helbing
Erschienen in: Theater der Zeit: Nachhaltigkeit (03/2025)
Assoziationen: Debatte Österreich

Mit heftigen Vorwürfen von Machtmissbrauch und vor allem verbaler sexueller Gewalt am Wiener Theater an der Josefstadt befasste sich Fabian Burstein jüngst wiederholt in seinem Podcast „Bühneneingang“. In diesem zeigt er uns seit Mitte 2024, so jedenfalls sein Slogan, „den Kulturbetrieb von innen, so, wie er wirklich ist“. Wie es an der Josefstadt unter dem künstlerischen Direktor Herbert Föttinger seit Jahr und Tag wirklich zugehen soll, hatte indes zunächst die Tageszeitung Der Standard recherchiert und öffentlich gemacht. „Wer als Künstler erfolgreich sein will, muss übergriffig sein“, zitierte darin eine Quelle den Chef. Mitarbeiter würden angebrüllt, herabgewürdigt, „mit Existenzvernichtung“ bedroht. Ein in Bursteins Podcast besprochener externer Untersuchungsbericht mahnte dann Ende Dezember einen dringend notwendigen Kulturwandel an, den ein ohnehin anstehender Führungswechsel begünstigen soll: Zur Saison 2026/27 übernimmt Marie Rötzer, Intendantin des Landestheaters Niederösterreich, die Direktion von Föttinger.
Derart herabwürdigende und zudringliche Umgangsformen seien ihm in seinem Bereich so noch nicht untergekommen, erklärte der investigative Wirtschaftsjournalist Michael Nikbakhsh im Podcast auf Bursteins Nachfrage. „Ich kenne keine CEOs, die sagen würden: Man muss Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern blöd kommen, um sie zu Höchstleistungen anzustiften.“ Er glaube allerdings auch nicht, dass dergleichen im Theaterbetrieb so normal sei. „Leider eben doch“, entgegnete ihm sofort der mit...