Theater der Zeit

Theaterarbeit: Gespräche zu Raum und Aufführungen

In der Recherche zum Schauspielhaus Chemnitz erfolgten parallel zu Quellen und Archivauswertungen auch Gespräche zur Theaterarbeit, um den theaterkünstlerischen Gebrauch der Räume und Spielorte zu reflektieren – und zwar für die historische Situation in den 1970er bis 1980erJahren und für die gegenwärtige Situation seit den 2010erJahren. Mit Hartwig Albiro als ehemaligem Schauspieldirektor, Hasko Weber als Mitglied und Regisseur der Dramatischen Brigade und langjährigem Intendant des Weimarer Nationaltheaters, Carsten Knödler als Schauspieldirektor, Gundula Hoffmann als Direktorin des Figurentheaters und Raj Ullrich als Technischem Direktor konnten zwischen 2021 und 2023 zu verschiedenen thematischen Schwerpunkten Gespräche geführt werden, die für die Arbeit ausgewertet und zugleich mit diesem Kapitel in die Publikation aufgenommen sind.

von Raj Ullrich, Gundula Hoffmann, Carsten Knödler, Hasko Weber, Hartwig Albiro und Annette Menting

Erschienen in: Schauspielhaus Chemnitz – Zwischen Zeiten und Räumen (01/2025)

Assoziationen: Sachsen Theater Chemnitz

Interimspielstätte für Schauspiel und Figurentheater im Spinnbau seit 2021/2022, Zustand 2023
Interimspielstätte für Schauspiel und Figurentheater im Spinnbau seit 2021/2022, Zustand 2023Foto: theaterraum. Menting, Fotograf Louis Volkmann

7.1 „Es war ein Schwarzbau an der Planwirtschaft vorbei …“ Hartwig Albiro im Gespräch

Hartwig Albiro war 25 Jahre Regisseur und Schauspieldirektor am Schauspiel Chemnitz/Karl-Marx-Stadt, gestaltete es in der DDR-Zeit unter der Intendanz von Gerhard Meyer und weiterhin nach der politischen Wende. Noch während seiner Regiemitarbeit am Berliner Ensemble bei Helene Weigel wurde er für eine erste Gastspielregie am Schauspiel Karl-Marx-Stadt angefragt, dessen Leitung er von 1971 bis 1996 übernahm. Das Gespräch mit Hartwig Albiro behandelt Fragen des künstlerischen und praktischen Gebrauchs des Schauspielhauses. Themen sind die Entwicklungen des Hauses vor und nach dem Brand 1976. Im Zentrum stehen die damaligen Interimsspielstätten sowie Wiederaufbau und Rekonstruktion des Theaterhauses. Das Gespräch mit Hartwig Albiro und Annette Menting fand am 18. November 2021 in seinem Chemnitzer Wohnhaus statt.

Annette Menting: Wie erfolgte Ihre Begegnung mit dem Theater am Karl-Marx-Platz, also dem umgebauten Festsaal des Altersheims?

Hartwig Albiro: Die erste Begegnung mit dem Haus hatte ich, als ich mich entschieden hatte, die Arbeit als Schauspieldirektor zu beginnen. Ich war am Berliner Ensemble und Gerhard Meyer, der Intendant, fragte an, ob ich nicht als Schauspieldirektor in Karl-Marx-Stadt anfangen möchte. Ich hatte gerade Fuß gefasst in Berlin und das war mir eigentlich zu früh. Da...

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