„So, wie es ist, bleibt es nicht“, heißt es in Bertolt Brechts Gedicht „Lob der Dialektik“. In dem Buch „Laxheit in Fragen geistigen Eigentums. Brecht und Urheberrecht“, das die Statements und Diskussionen der Brecht-Tage 2016 in Berlin dokumentiert, können sich die Beitragenden vor allem genau darauf verständigen: dass es so, wie es ist, nicht bleiben kann. Doch schon bei der Frage, was zu ändern wäre, herrscht Dissens. Die einen fordern, die Schutzfrist nach dem Tod des Urhebers anzupassen, die anderen, den Einfluss der Erben auf den Umgang mit künstlerischen Werken zu reduzieren, wieder andere wollen die Mitarbeiter und besonders Mitarbeiterinnen bei Brechts Schaffen angemessen berücksichtigt wissen – das betrifft editorische, aber auch rechtliche Fragen.
In den Texten treffen Kulturschaffende und Literaturwissenschaftler auf Experten in Fragen des Urheberrechts. Die Vielfalt der Perspektiven lässt die Probleme hinter der „Laxheit in Fragen geistigen Eigentums“, wie Brecht formulierte, erkennbar werden. Bedenken und Schwierigkeiten beim Inszenieren sind ebenso Thema wie eine historische und rechtswissenschaftliche Kontextualisierung von Brechts sogenanntem Plagiat im Fall der „Dreigroschenoper“, die kollektive schöpferische Arbeit bei ihm sowie die Zukunft des Urheberrechts auch jenseits von Brecht. Bei letzterem Anliegen ist der Gesprächs- und Klärungsbedarf deutlich spürbar.
Besonders bedenkenswert sind zum einen die...