7.3.3 Spiele mit dem Rhythmus in und zwischen Szenen
Erschienen in: Improvisationstheater – Die Grundlagen (10/2018)
Ruhige Szenen können sich mit schnellen abwechseln, schwere mit leichten. Das gilt nicht nur für improvisierte Storys, die sich aus mehreren Szenen zusammensetzen, sondern auch bei Formaten wie Theatersport. Wenn man als Zuschauer einen Drei-Minüter nach dem nächsten sieht, ist man irgendwann froh, eine Szene zu sehen, die sofort zum Punkt kommt und nur 20 Sekunden dauert.
Um ein Gefühl für den Rhythmus der Szene zu bekommen, muss man ein Gefühl für die Zeit entwickeln. Der Spieler auf der Bühne unterschätzt fast immer die Zeit. Lass zwei Spieler eine einminütige Szene spielen, und sie werden selten vor 1:20 Minuten fertig sein.57
Ob Spieler ein Rhythmus-Gefühl entwickeln, hängt vor allem damit zusammen, ob sie in der Lage sind, Szenen zu beenden. Szenen-Anfänge kann man natürlich viel leichter üben als SzenenEnden. Ein Szenen-Ende erfordert Mut und – wir haben es schon geahnt – Gefühl für Rhythmus. Das mag tautologisch klingen, aber wir trainieren den Rhythmus durch das Beenden, und wir trainieren das Beenden durch das Entwickeln von szenischem Rhythmus.
Szenen stehen nicht nur zueinander in rhythmischem Verhältnis, sondern haben auch einen inneren Rhythmus, der durch jede Mini-Sequenz, jeden Beat bestimmt wird:
•durch die Länge der Sätze
•durch das Tempo der...