Im Juni 2017 erschien auf wPolityce, einem der wichtigsten Medienportale der zurzeit in Polen regierenden Rechtskonservativen, die hauptsächlich durch die Partei Prawo i Sprawiedliwość (PiS) vertreten werden, ein markanter Text des Publizisten und Fernsehproduzenten Grzegorz Górny. Der Autor eröffnet ihn mit einem Geständnis, dass ihn jeder Besuch in Spanien oder Portugal zu der Überlegung veranlasse, warum die beiden beinahe vierzig Jahre andauernden Diktaturen Francos und Salazars untergegangen und ihre Spuren nicht mehr zu sehen sind. Górny gibt sich gleich selbst eine Antwort: Franco und Salazar hätten zwar die Kontrolle über Verwaltung, Armee, Universitäten und Medien gehabt, unterschätzten jedoch die Bedeutung der Kultur. Sie entwanden sie nicht aus den Händen ihrer ideologischen Opponenten, da sie glaubten, es sei besser, ihre Gegner spielten Theater, anstatt einen bewaffneten Widerstand vorzubereiten. Währenddessen habe die Linke durch Filme, Inszenierungen, Bücher und Zeitschriften die Kultur mit eigenen Gedanken getränkt und so „eine Bombe unters System“ gelegt, was der Linken den Sieg gebracht habe. Die nationale und katholische Rechte (die „Verteidiger der christlichen Zivilisation” also) musste ihr Platz machen.
Damit sind sowohl die Inspirationsquellen als auch die Ziele der PiS klar erkennbar. Noch vor Górny hatte sie Wanda Zwinogrodzka (ehemalige Theaterkritikerin, heute Kulturvizeministerin) deutlich zum Ausdruck gebracht,...