Seit dem Beginn der sogenannten Finanzkrise – was, wie sich mittlerweile immer deutlicher zeigt, eine irreführende Titulierung ist, da sie eine Zeitweiligkeit dessen suggeriert, was sich schon längst als Dauerzustand eingerichtet haben dürfte –, seit Ende 2008 also verarbeitet Elfriede Jelinek das abenteuerliche Marktgeschehen zu beziehungsreichen „Wirtschaftsstücken“, deren schnelle Folge bislang so wenig abgerissen ist wie die fortgesetzten Hiobsbotschaften über Zusammenbrüche, Rettungsschirme, vergemeinschaftete Schuldenberge und heimliche oder offene Enteignungen von Spareinlagen. „Irgendwie bilden meine Wirtschaftsstücke“, so Jelinek, „in denen ich an allen Ecken und Kanten noch eine kleine Hundehütte oder einen etwas größeren Schuppen anbaue (für die Geräte, mit denen man den Kapitalismus bekämpfen könnte, aber im geeigneten Moment klemmt dann das Schloss), ein verwirrendes Gebäude, an dem immer weitergebaut wird, ohne dass man je drin wohnen könnte, denn ich verstehe ja nichts von Wirtschaft.“
Nun könnte man die Frage stellen, wer denn derzeit überhaupt (noch) etwas von Wirtschaft versteht, denn es sind ja gerade die angeblich kundigen „Experten“, die von den anscheinend unübersehbaren Dynamiken der heutigen Finanzmärkte überforderter scheinen denn je. Fest steht jedenfalls, dass Jelineks Schreiben als Form in einer sehr spezifischen Weise in der Lage ist, auf die aktuellen Verwerfungen zu antworten und sie zu verschriftlichen: So...