Auf die Frage, wie es ihm mit den Reaktionen auf „Schuld und Sühne“ gegangen sei, sagt Paul Behren nur: „Gut.“ Ohne Ausrufezeichen und fast zweifelnd, so als würde er von seinem Gegenüber eine Ergänzung erwarten. Und zu ergänzen gäbe es vieles, denn Behren als Raskolnikow in Christian Stückls Dostojewski-Inszenierung ist ein Aufmerksamkeitsmagnet, selbst wenn er nur still herumsteht: fahrig, fiebrig, überwach und dabei als Schauspieler gelassen wie ein Alter. Den Mord an der Pfandleiherin hat seine Figur da schon hinter sich. Und während ihr Kopf noch daran glaubt, groß zu sein wie Napoleon oder Mohammed – ein Mörder zwar, aber für ein höheres Ziel –, beißt sie bereits das Gewissen. Wie Behren diese Zerrissenheit spielt – gemein und faszinierend, aggressiv und verletzlich –, atmet sie auch etwas von der notorischen Selbstüberschätzung und dem Minderwertigkeitskomplex der Jugend.
Der junge „Rodja“ Raskolnikow war Paul Behrens erste Hauptrolle am Münchner Volkstheater, wohin er zu Beginn dieser Spielzeit direkt von der Folkwang Universität der Künste in Bochum engagiert wurde. Und sie schlug bei Publikum und Presse ein wie an diesem Haus zuvor nur Brigitte Hobmeiers „Geierwally“ 2002 und Nico Holonics’ „Richard III.“ 2008.
Damit hängt die Messlatte hoch für den 24-Jährigen, der auch ins...