Ist es Sport, Tanz, Theater, Akrobatik, Skulptur? Eigentlich nichts davon – oder doch eher: alles auf einmal? Willi Dorner passt in keine Schublade, seine Tänzer schon, sie können sich bestimmt auch dort hineinquetschen, ganz körperlich, nicht symbolisch. So wie sie sich zwischen Geländer und Gerüste klemmen, über Laternen stülpen, an Fassaden kleben, so dass einem schon vom bloßen Zuschauen schwindlig wird.
Willi Dorner macht eine Kunst, für die es keinen Namen gibt. Eines seiner Stücke heißt „bodies in urban spaces“ – der Titel beschreibt knapp und genau, worum es ihm in allen seinen Arbeiten geht: um die Spannung zwischen Körper und Architektur, ihre Interdependenzen und die Überraschungen, die sie füreinander bereithalten. Seine Aufführungen sind Stadtrundgänge, bei denen man Menschen beobachtet, die zum Bestandteil der Topografie werden. Lange Körperreihen in knallbunten Outfits sind liegend, hockend, kauernd über riesige Freitreppen drapiert, markieren schmale Wege oder akkurate Zickzacklinien.
Andere Akteure baumeln von Balkonbrüstungen, hängen kopfüber an Säulen und Bäumen, sitzen auf Mauervorsprüngen, starr und kompakt, sind in Hauseingängen übereinandergestapelt wie eine atmende Barrikade. Oder sie knäueln wie ein vergessener Müllhaufen an der Straßenecke, nur ein Bein, eine Hand spreizen heraus. Die Bilder sind hintergründig, manchmal unheimlich. Man muss es sehen, um es zu...