Fangen wir mit Ihrem Konzeptionsgedanken an: „Think global, act local“. Wie ist es zu diesem Vierer-Kuratorium gekommen?
Amelie Deuflhard: Theater der Welt war immer schon ein Festival, das an ein Stadttheater angegliedert war. Bisher hat ein auswärtiger Kurator allein das Programm gestaltet. Dieses Mal hat Joachim Lux als Präsident des Internationalen Theaterinstituts (ITI) das Festival nach Hamburg geholt und wollte das Programm aus der Stadt heraus gestalten. So entstand die Idee, dass Kampnagel und Thalia Theater mit jeweils zwei Kuratoren das Festival gemeinsam erarbeiten. Diese Zusammenarbeit war nicht unkompliziert, aber für die Programmentwicklung sehr fruchtbar: Beide Seiten fühlten sich berufen, andere Künstler und neue Ästhetiken zu finden, die noch nicht an unseren Spielorten zu erleben waren, wir haben viele in Hamburg nicht so bekannte Künstler eingeladen, einige von ihnen erarbeiten neue Produktionen für das Festival.
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen Stadttheater und Kampnagel als Zentrum der freien Szene?
Joachim Lux: Es gibt ja dieses Gerücht, dass freie Szene und Stadttheater wie Feuer und Wasser sind, Erzfeinde, Geschwistermord und so weiter. Wenn man dem einen objektiven Kern zuschreiben will, dann ist es letztlich ein Kampf um Ressourcen, um Förderungen. Es geht nicht darum, wer die bessere Kunst macht, sondern beide...