2016 wurde das Puppentheater in Tschechien und in der Slowakei auf die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO genommen. Nicht umsonst, ist doch die Puppentheaterlandschaft dort reich und vielfältig. Teil des Festivals „Prelet nad loutkárským hnídzem“ (Einer flog über das Nest des Puppenspielers) im November 2023, einem Showcase der tschechischen Puppentheaterszene, war eine von der UNIMA Tschechien, der UNIMA-Forschungskommission, der DAMU (Theaterfakultät der Akademie der Musischen Künste in Prag) und dem Magazin loutkár organisierte zweitägige Konferenz, die sich mit der Situation und Entwicklung der traditionellen Puppentheaterformen Europas beschäftigte.
Drei Mal schon im 20. Jahrhundert war die Auseinandersetzung mit der Tradition des Puppentheaters, wie die Grande Dame des tschechischen Puppentheaters, Dr. Nina Malikova, in ihrem eröffnenden Vortrag hervorhob, der Beginn einer Neuausrichtung und Befragung des Genres. Dabei spielten in Tschechien und der Slowakei neben den Amateurtheatern, die die illusionistischen Kulissen und die Stangenmarionetten beibehielten und über die Jahrhunderte retteten, auch die traditionellen Marionettenbühnen etwa der Familie Kopecky eine große Rolle. Wie in der DDR waren auch in der CSSR die traditionellen Spielformen bis in die 1960er-Jahre offiziell verpönt. Anna Nováková-Kopecká, Tochter von Matej Kopecký (1923-2001) berichtete, wie ihr Vater die Tradition in die Spielpraxis des 1958 gegründeten Divadlo Drak einbrachte und...